Kindliche Gefühle

von Eva Penz


Kinder erleben und fühlen die Welt anders als wir Erwachsene. Ihre (Gehirn-) Entwicklung ist noch nicht vollzogen, weshalb einige Dinge, wie das Regulieren der Gefühle, anders zu bewerten sind, als bei uns Erwachsenen. Dementsprechend können wir nicht davon ausgehen, dass unsere Kinder „Mini-Erwachsene“ sind ...

Children & Emotions

by Eva Penz


Children experience and feel the world differently than we adults do. Their (brain) development is not yet completed, which is why some things, such as regulating emotions, are to be evaluated differently than with us adults. Accordingly, we cannot assume that our children are "mini-adults" ...


... und emotional, sozial und kognitiv an einer gleichen Stelle stehen, als wir es tun. Aus einer Erwachsenen- Perspektive sind Kinder eher unzuverlässig – sie hören zwar, was wir Eltern von ihnen (nicht) wollen und nicken (manchmal) fleißig dazu – doch sie haben noch so starke Impulse und einen so ursprünglichen Zugang zu ihren Gefühlen, dass sie einfach noch nicht die Fähigkeiten entwickelt haben, sich selbst zu steuern und zu korrigieren. Der Teil des Gehirns, der dafür verantwortlich ist, reift erst mit 17 Jahren heran – und wenn wir ehrlich sind: selbst Erwachsene können sich nicht immer regulieren. 

Es braucht daher Zeit und eine einfühlsame und intuitive Begleitung unserer Kinder – was durchaus eine Herausforderung sein kann! Denn starke Gefühle unserer Kinder lösen oft etwas in uns aus, was teilweise tief in uns verborgen ist und verstanden werden möchte. Zunächst reagieren wir aber mit Wut, Zorn, Trauer oder Angst auf das unerwünschte Verhalten unserer Töchter und Söhne. 

Ein Beispiel, wie der Umgang in einer Konfliktsituation unterschiedlich aussehen kann:

Paul, 3 Jahre alt will einfach nicht die Regenhose anziehen, wobei es doch draußen regnet! Und ohne diese Hose soll er auch nicht im Kindergarten ankommen. Seine Mama, Johanna, versucht ihm dies zu erklären: „Aber du musst die Hose anziehen, sonst wirst du doch ganz nass bei dem Regen. Und du darfst nicht ohne Regenhose in den Kindergarten. Das weißt du doch. Paul, jetzt mach doch, ich muss los! Paul, bitte, das kann doch nicht so schwer sein! Du willst doch in den Kindergarten, deine Freunde warten ja schon auf dich. Paul! Wenn du jetzt schnell bist, kannst du noch ein Salzstangerl am Weg essen… Paul, mach jetzt!...“ Schlussendlich hält sie sein Bein fest und zieht ihm unter Geschrei die Hose an. Beiden geht es damit nicht gut.  

Was passiert hier? 

Johanna fehlt unter Umständen ein tieferes Verständnis von kindlicher Entwicklung - Paul ist im Moment in seinem Willen „gefangen“ und kommt durch Druck aus diesem Zustand nicht raus. Die beiden stecken in einem Machtkampf fest.  Johanna könnte durch Pauls Widerstand/ durch seine starken Gefühle an eigene Verletzungen aus ihrer Kindheit erinnert worden sein, vielleicht hat sie sich als Kind ignoriert gefühlt? Nicht gesehen? 

Johanna könnte auch völlig übermüdet und überfordert sein, vielleicht schläft Paul zur Zeit nicht gut, sie hat wieder zu arbeiten begonnen, steht unter Zeitdruck und der Streit mit ihrem Partner gestern Abend hängt ihr noch sehr nach. Außerdem hat sie noch nichts gegessen.  So viele Gründe, um nicht gelassen sein zu können. 


Wie könnte so eine Situation noch aussehen: 

Paul will die Regenhose nicht anziehen, Johanna sagt nur einmal, dass es regnet und er somit die Hose anziehen soll - denn er weiß ja, was seine Mama von ihm möchte. Johanna bleibt gelassen, sie nimmt sein Nein auf, sie hört und fühlt Paul... Sie konfrontiert ihn liebevoll: sie sitzt neben ihm und hält die Hose in der Hand. Paul fängt an, zu Blödeln, sie geht ein Stück weit darauf ein -  Humor ist wichtig. Sie gibt ihm ein wenig Zeit, bleibt aber in der erwachsenen Rolle. Sie gibt ihm eine klare Orientierung: Er will nochmal spielen, sie sagt „Nein, es ist schon ein bisschen spät und ich möchte pünktlich sein.“ Sie hält die Hose auf und hilft ihm rein zu schlüpfen. 

 

Der Weg zu einer grundsätzlich gelassenen Begleitung unserer Kinder ist ein Prozess und bedarf viel Geduld, Wissen über die Entwicklung von Kindern und eine gewisse Reflexionsfähigkeit. Doch es lohnt sich – denn so können unsere Kinder zu einem gesunden und selbstbewussten Menschen herauswaschen und wir haben eine tiefe Beziehung zu ihnen. 

 

Wenn ihr mehr dazu erfahren möchtet, meldet euch gerne zu den kommenden Terminen unseres Mami-Frühstücks in unserem Fiederchen an! Eva gibt eine kleine Vortragsreihe über das Thema Gefühlsregulation – wie wir mit den Gefühlen unserer Kinder umgehen können. Es geht um Entwicklungspsychologie, um Aggressionen & Wut und Ängste und um ganz viel Verständnis für unsere Kinder und uns selbst. 

... and are emotionally, socially, and cognitively in the same place as we are. From an adult perspective, children tend to be unreliable - they may hear what we as parents (don't) want them to do and (sometimes) nod diligently to it - but they still have such strong impulses and such primal access to their feelings that they simply haven't yet developed the skills to self-direct and self-correct. The part of the brain responsible for this doesn't mature until the age of 17 - and if we're honest: even adults can't always regulate themselves.

Therefore it takes time and an empathetic and intuitive guidance of our children - which can be quite a challenge! Because strong feelings of our children often trigger something in us, which is partly hidden deep within us and wants to be understood. At first, however, we react with anger, sadness or fear to the undesirable behavior of our daughters and sons.

An example of how dealing with a conflict situation can look different:

Paul, 3 years old just does not want to put on the rain pants, although it is raining outside! And he should not arrive at kindergarten without these pants. His mom, Johanna, tries to explain this to him: "But you have to wear the pants, otherwise you'll get all wet in the rain. And you are not allowed to go to kindergarten without rain pants. You know that. Paul, come on, I have to go! Paul, please, it can't be that hard! You want to go to kindergarten, your friends are already waiting for you. Paul! If you're quick, you can eat a Salzstangerl on the way... Paul, come on!.." Finally she holds his leg and pulls his pants on while he's screaming. Neither of them is doing well with this. 

What happens here?

Johanna may lack a deeper understanding of child development - Paul is "trapped" in his will at the moment and can't get out of this state through pressure. The two are stuck in a power struggle.  Johanna may have been reminded of her own childhood hurts by Paul's resistance/ by his strong feelings, perhaps she felt ignored as a child? Not seen?

Johanna could also be completely overtired and overwhelmed. Perhaps Paul is not sleeping well at the moment, she has started work again, is under time pressure and the argument with her partner last night is still very much hanging over her. Plus, she hasn't eaten yet. So many reasons to not be able to be calm.

How else could such a situation look like:

Paul doesn't want to put on the rain pants. Johanna says only once that it is raining and thus he should put on the pants - because he already knows what his mom wants him to do. Johanna remains calm, she takes his no, she hears and feels Paul.... She confronts him lovingly: she sits next to him and holds the pants in her hand. Paul starts goofing off, she goes a bit for it - humor is important. She gives him a little time but stays in the adult role. She gives him a clear direction: he wants to play again, she says "No, it's already a bit late and I want to be on time." She holds open the pants and helps him slip in.

The way to a fundamentally calm guidance of our children is a process and requires a lot of patience, knowledge about child development and a certain ability to reflect. But it is worth it - because this way our children can grow up to be healthy and self-confident people and we have a deep relationship with them.

If you'd like to learn more, feel free to sign up for the upcoming dates of our Mommy-Breakfast at our Fiederchen! Eva will be giving a short series of lectures on the topic of regulating emotions - how we can deal with our children's feelings. The content covers developmental psychology, aggression & anger and fears and gaining a lot of understanding for our children and ourselves.

Anmeldung zum Mami-Frühstück von 9:30 bis 11:00 Uhr 

If you would like to inquire for an English-speaking, private "mommy breakfast":

Write us in an e-mail stating the dates you are interested in:

Eva ist Familienberaterin nach den Grundwerten von Jesper Juul, Familiencoach, diplomierte Sozialarbeiterin und Mama von zwei Kindern. Seit über zehn Jahren arbeitet sie mit Famiien und Kindern. Die Dynamik zwischen Eltern und Kindern interessiert Eva. Sie ist der festen Überzeugung, dass in jeder Konfliktsituation eine Erkenntnis liegt, die für das ganze Familiensystem eine Bereicherung sein kann. 

Eva is a family counselor according to Jesper Juul's core values, a family coach, a certified social worker and a mother of two children. She has been working with families and children for over ten years. Eva is interested in the dynamics between parents and children. She firmly believes that every conflict situation offers an insight that can be an enrichment for the whole family system.